Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist uns eine große Freude, dass Leipzig erstmals Gastgeber der Jahrestagung unserer Fachgesellschaft ist. Zur 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) heißen wir Sie herzlich willkommen.
Leipzig ist auch 17 Jahre nach der politischen Wende noch immer eine Stadt im Wandel, und davon geprägt ist auch unsere Universität, die bald ihr 600-jähriges Jubiläum feiert. Wir beide hatten in den letzten 12 Jahren gemeinsam die spannende Aufgabe, das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig neu aufzubauen. In der Zwischenzeit ist es uns gelungen, mit dem Koordinierungszentrum für Klinischen Studien und dem Interdisziplinären Zentrum für Bioinformatik zwei weitere Forschungseinrichtungen zu etablieren. Unsere Aktivitäten haben zu einer vielfältigen Zusammenarbeit am Institut sowie zu einer engen Kooperation mit dem Universitätsklinikum, den medizinischen Disziplinen und der biologisch-medizinischen Grundlagenforschung geführt. Diese Erfahrungen haben uns bewogen, die interdisziplinäre Verflechtung und Kooperativität der Disziplinen der GMDS untereinander und mit der Medizin zum Thema der Tagung zu machen. Wir möchten dies mit dem Motto "Klinische Forschung Vernetzen" zum Ausdruck bringen, das durch eine Serie von Interdisziplinären Sitzungen in den Kongress hinein getragen werden soll. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie - verehrte Tagungsbesucher - für dieses neue Sitzungskonzept begeistern könnten.
Natürlich haben die themenspezifischen Sitzungen der Fachbereiche Medizinische Informatik, Biometrie, Epidemiologie und Medizinischen Dokumentation ihren gebührenden Platz im Tagungsprogramm. 40 Sitzungen behandeln ein breites Themenspektrum, das die Vielfältigkeit der GMDS wiederspiegelt. Einen besonderen Akzent in der Reihe der Themensitzungen setzen wir mit der Medizinischen Bioinformatik, die sich immer mehr zu einem festen Bestandteil der klinischen Forschung entwickelt. Ihre Premiere erleben die Studentischen Sitzungen, die von der GMDS zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses initiiert wurden. Deutlich aufwerten wollen wir die Posterausstellung und möchten Sie auf die großen Posterbesichtigungen am Dienstag und Mittwoch hinweisen, wo Sie sich an rund 160 Postern aus allen Fachbereichen informieren können.
Abschließend möchten wir uns bei den Fachausschüssen, dem Programmkomitee und den vielen Gutachter bedanken, die bei der Auswahl von weit über 400 Beiträgen mitgeholfen und uns viele Anregungen für die Zusammenstellung des wissenschaftlichen Programms gegeben haben.
Wir dürfen Sie zu einem interessanten Tagungsprogramm nach Leipzig einladen. Es erwartet Sie eine attraktive und lebendige Stadt. Die Universität Leipzig, und vor allem die Medizinische Fakultät begrüßen Sie herzlich.
Mit besten Grüßen
Prof. Dr. Markus Löffler (Institutsdirektor)
Prof. Dr. Alfred Winter (Stellvertreter)
GMDS Jahrestagung 2006 im Überblick
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
weit über 400 Beiträge wurden für die 51. Jahrestagung der GMDS eingereicht. Bei allen, die bei der Begutachtung der Arbeiten mitgeholfen haben, möchten wir uns herzlich bedanken.
Die Verteilung der Vorträge und Poster nach Fachbereich können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen. Hinweisen möchten wir Sie auf 3 neue Sitzungskonzepte, die auf der GMDS 2006 vorgestellt werden. In Interdisziplinären Sitzungen werden Themen diskutiert, die die Interaktion der GMDS Fachgebiete miteinander und die Vernetzung mit der klinischen Forschung beleuchten. Insgesamt finden 9 Interdisziplinäre Sitzungen statt, in denen auch prominente Kollegen aus klinischen Disziplinen mitwirken. Des Weiteren ist erstmals die Medizinische Bioinformatik im Tagungsprogramm mit einer eigenen Sitzungsreihe vertreten. Schließlich gehen die von der GMDS zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses initiierten Studentischen Sitzungen in ihre erste Auflage.
Fachbereich | Vorträge | Poster |
---|---|---|
Medizinische Informatik | 80 | 87 |
Medizinische Biometrie | 36 | 29 |
Medizinische Bioinformatik | 15 | 9 |
Epidemiologie | 25 | 19 |
Medizinische Dokumentation | 15 | 6 |
Interdisziplinäre Sitzungen | 48 | - |
Studentische Sitzungen | 8 | 6 |
Die diesjährigen GMDS Förderpreisträger stellen in einer Sonderveranstaltung am Mittwoch ihre Arbeiten vor.
Für die beiden Plenarveranstaltungen am Montag und Dienstag konnten hochkarätige Redner für unsere Fachbereiche gewonnen werden. In der Medizinischen Informatik spricht Prof. James Cimino von der Columbia University New York. Prof. Cimino wird u.a. darstellen, wie der Arzt am klinischen Arbeitsplatz passend zu den aktuellen Daten seines Patienten komfortabel mit dem "Info-Button" das medizinische Wissen erhalten kann, dass er für eine diagnostische bzw. therapeutische Entscheidung benötigt. Cimino führt hierzu ontologische Forschungsergebnisse und empirische Untersuchungen zum Informationsbedarf am klinischen Arbeitsplatz mit den Möglichkeiten web-basierter Informationssystem-Technologien zusammen. In der Epidemiologie gibt Prof. Susan W. Fletcher von der Harvard Medical School in Boston in ihrem Referat einen Überblick über Studien zum Mammograpie-Screening in der Brustkrebsfrüherkennung. Frau Prof. Fletcher erläutert Gründe für die z.T. sehr unterschiedlichen Ergebnisse und Empfehlungen verschiedener Review-Gruppen zum Nutzen und Altersbereich des Mammographie-Screenings. Die Problematik falsch-positiver Screeningtests und von Überdiagnostik wird diskutiert. Auf dem Gebiet der Biometrie/Bioinformatik anzusiedeln sind die Arbeiten von Prof. Richard Simon vom National Cancer Institute in Bethesda. Prof. Simon hat sich besonders um den Einsatz und die Weiterentwicklung der Methodik von Genexpressionsanalysen in der klinischen Forschung verdient gemacht. Heute sind die Diagnose von Patienten und die Klassifikation von Krankheiten anhand von Expressionsdaten aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Die molekularen und genomische Charakterisierungen von Krankheiten und Zielstrukturen für Arzneimittel werden Themen in Simons Vortrag sein. Einen Einblick in die die Genetische Epidemiologie und Biostatistik gibt der Plenarvortrag von Prof. Duncan Thomas, der an der University of Southern California in Los Angeles lehrt. Prof. Thomas hat hervorragende Beiträge zu Studien- und Auswertungskonzepten von pharmakogenetischen Studien geleistet, die er in seinem Vortrag vorstellen wird.
Zu einem Erfahrungsaustausch in der Lehre sind Interessenten am Mittwoch in die Veranstaltung "QB1 - Lehre in der Humanmedizin nach der neuen Approbationsordnung für Ärzte" eingeladen. Im Vorfeld der GMDS Tagung wurde hierfür eine Umfrage unter den QB 1 Lehrbeauftragten an allen Medizinischen Fakultäten durchgeführt, deren Ergebnisse zu Beginn der Sitzung präsentiert werden. Lehrende von Hochschulen aus dem gesamten Bundesgebiet gehen in Übersichtsreferaten auf einige Aspekte der Ausbildung im Medizinstudium ein.
Verschiedene Arbeits- und Projektgruppen der GMDS haben eigene Veranstaltungen in das Tagungsprogramm eingebracht. Drei AG Workshops finden am Montag statt. Von der AG "Datenschutz in Gesundheitsinformationssystemen" wird in Kooperation mit der AG "Standards zu Kommunikation und Interoperabilität" und dem EU-Projekt "BioHealth" ein Workshop zum Thema "Datenschutz und Datensicherheit in Anwendungen des Gesundheitswesens" gestaltet. Die PG Arzneimittelinformationssysteme (AIS) diskutiert über "AIS und Semantic Web", die AG "Chipkarten im Gesundheitswesen" tagt zur Thematik "CCR-Continuity of Care Record". In einer offenen Sitzung des GMDS Arbeitskreises "Health Technology Assessment" am Dienstag können sich Zuhörer über neue Entwicklungen auf dem Gebiet HTA informieren. Schließlich veranstaltet die AG "Medizinische Dokumentation und Klassifikation" zusammen mit der GMDS-PG "Standardisierte Terminologien in der Medizin" am Donnerstag ein Symposium über "Medizinische Klassifikationen und Terminologien und ihre Integration in die Gesundheitsversorgung".
Am Dienstag werden den Besuchern zwei Industriepräsentationen geboten. Die "Clinical Documentation Challenge" (CDC 2006) steht in diesem Jahr unter der Überschrift "Sektorübergreifende Vernetzung". Namhafte KIS-Softwarehersteller werden an einem vorgegebenen Anwendungsfall ihre Produkte vorstellen. Die "eTrial Challenge" (eTC 2006) bietet Zuschauern einen interessanten Vergleich aktueller Softwarelösungen von führenden Anbietern von Studienmanagementsoftware. Unter dem Motto "Vernetzte Forschung - Vernetzte Daten" orientieren sich die Firmenpräsentationen an einem einheitlich von der GMDS vorgegebenen Beispiel einer klinischen Studie.
Zum Thema "Studienstandort Deutschland. Chancen und Probleme nicht-kommerzieller Klinischer Studien" lädt von Mittwochnachmittag bis Donnerstag das Netzwerk der Koordinierungszentren für Klinische Studien zu einem Satellitensymposium ein. Es werden prominente Redner aus Forschung, Industrie und Politik erwartet.
Parallel zum wissenschaftlichen Tagungsprogramm werden von Montag bis Mittwoch Tutorien in allen Fachbereichen im breiten Umfang angeboten. Die Tutorien sollen die wissenschaftlichen Vorträge ergänzen und den Teilnehmern die Möglichkeit geben, sich in aktuellen und praxisrelevanten Themen umfassend und aktiv fortzubilden.
Über Aktualisierungen des wissenschaftlichen Programms informieren Sie sich bitte auf der Tagungswebsite www.gmds2006.imise.uni-leipzig.de.
Wir heißen Sie herzlich willkommen in Leipzig mit dem Wunsch, dass Sie alle viele Anregungen, neue Erkenntnisse und gute Erinnerungen von der GMDS Jahrestagung 2006 mitnehmen werden.
Prof. Dr. M. Löffler, Prof. Dr. A. Winter, Dr. C. Engel, Dr. G. Gelbrich,
Dr. D. Hasenclever, Prof. Dr. J. Haerting, Dr. O. Brosteanu, Prof. Dr. E. Ammenwerth4 (wissenschaftliche Koordination der GMDS 2006)